[vc_row][vc_column][vc_column_text]Das Merkmal «Milchcharakter» heisst auf Englisch «Angularity» und auf Französisch «Angularité». Beide Begriffe sprechen vom Winkel und erwähnen das Wort «Milch» nicht. Der deutsche Ausdruck hingegen wird vielerorts negativ assoziiert.
Wir stellen in der Praxis häufig fest, dass eine Kuh die viel Milchcharakter haben soll mit einem tiefen BCS, also mit einer eher mageren Kuh, in Verbindung gebracht wird. Die lineare Beschreibung dieses Merkmals bezieht sich aber nur auf die Wölbung und Schräge der Rippen einer Kuh und wird unabhängig vom BCS erfasst. Um diesem Missverständnis entgegen zu wirken hat die Schemakommission Holstein/Red Holstein beschlossen, dieses Merkmal in «Rippenstruktur» umzubenennen.
Im Block Format/Kapazität soll die ideale Kuh neben einer mittleren Grösse, viel Breite und überdurchschnittlicher Tiefe, sowie einer starken Lende eben auch die ideale Form und Struktur des Skeletts aufweisen. Dabei fokussiert sich der internationale Standard des Merkmals «Angularity» vor allem an zwei Dimensionen: Die Wölbung und die Schräge der Rippen. Eine starke Wölbung ist gut erkennbar in der Ansicht von hinten und generiert logischerweise mehr Volumen zur Grundfutteraufnahme. Die Einstufer greifen häufig zwischen die Rippen, um deren Abstand einzuschätzen. Dies ist ein hilfreicher Indikator um auch die Wölbung des Rippenbogens einzuordnen. Denn je gewölbter dieser ist, desto grösser wird auch der Abstand zwischen den einzelnen Rippen. Würde aber einzig die Wölbung betrachtet, so förderte dies nicht die moderne, milchtypische Kuh. Dazu kann man sich eine Mastrasse vor Augen führen und stellt fest, dass auch diese eine starke Rippenwölbung aufweisen, um eben viel Grundfutter aufnehmen zu können. Aus diesem Grund kommt die zweite Dimension dazu: die Schräge der Rippen. Hierbei zeigt die Statistik: je schräger die Rippe gestellt, desto mehr Milch produziert die Kuh im Durchschnitt. In der Summe ergibt dies ein Zuchtziel für dieses Merkmal, welches einen stark gewölbten und schräg gestellten Rippenbogen verlangt.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=”1/2″][vc_single_image image=”17459″ img_size=”full”][vc_column_text]
Wölbung der Rippen
[/vc_column_text][/vc_column][vc_column width=”1/2″][vc_single_image image=”17461″ img_size=”full”][vc_column_text]Schräge der Rippen[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]
Die Auswertung für das bisherige Merkmal Milchcharakter spricht eine deutliche Sprache: Je höher die lineare Beschreibung dieses Merkmals ausgefallen ist, desto höher ist im Durchschnitt auch die Milchproduktion! Natürlich gibt es auch Ausnahmen, bei denen Kühe mit einer schlechteren Note für Milchcharakter sehr hohe Leistungen erbringen. Aber diese Ausnahmen gibt es in jedem Merkmal. So finden wir auch Kühe mit klar unterdurchschnittlich gezeichnetem Zentralband, welche nach 100’000kg Lebensleistung das Euter noch immer über dem Sprunggelenk tragen. Die Zuchtziele der einzelnen Merkmale orientieren sich aber immer an der gesamten Population und hier ist die Verbindung zwischen Rippenstruktur und Milchproduktion eindeutig.
Es ist natürlich auch so, dass eine gewisse Korrelation besteht zwischen einer tiefen Beschreibung für Milchcharakter und einem hohen BCS. Im Durchschnitt haben Kühe mit einem schwachen Milchcharakter auch eine unterdurchschnittliche Milchproduktion und haben entsprechend mehr Reserve um Körperfett aufzubauen. Mit einer Korrelation von 0.3 kann aber gesagt werden, dass BCS und Milchcharakter unabhängig voneinander beschrieben wurden. Sehr interessant ist aber die Tatsache, dass Milchcharakter mit Brustbreite leicht positiv korreliert. Dies lässt den klaren Schluss zu, dass Kühe mit einer hohen Note für Milchcharakter überhaupt nicht unterdurchschnittlich breit sind!
Linear SA
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